Johann Jacob Scheuchzer

Züricher Stadtarzt, der in Nürnberg und Altdorf in die Astronomie eingeführt wurde.

* 02.08.1672 in Zürich ; † 23.06.1733 in Zürich

Lebenslauf:

Johann Jacob Scheuchzer besuchte das Collegium Carolinum in Zürich, bevor er 1692 sein Medizinstudium in Altdorf aufnahm. Hier war er besonders von Johann Christoph Sturm (1635-1703) beeindruckt, dessen Lieblingsschüler er gewesen sein soll und der ihn entscheidend prägte. Im August 1693 wechselte er nach Utrecht, wo er bereits Ende Januar 1694 zum Doktor der Medizin promovierte. Im Frühjahr 1695 begab er sich für einen Monat nach Nürnberg, um bei Georg Christoph Eimmart (1638-1705) seine Kenntnisse in Mathematik und Astronomie zu vertiefen, danach hielt er sich noch drei Monate bei Sturm in Altdorf auf. Im Dezember dieses Jahres erhielt er eine Stelle als Stadtarzt in Zürich. 1710 erhielt er die Stelle als Mathematikprofessor am Carolinum, erst 1733 die von ihm ersehnte Stelle als Physikprofessor, doch starb er kurz darauf.

Wirken:

Scheuchzer gilt als einer der bedeutendsten Polyhistoren, die die Schweiz je hervorgebracht hat. U.a. ist er einer der Begründer der Wissenschaft von den Alpen. Sein Wirken kann hier nicht näher gewürdigt werden (siehe dazu die Literaturhinweise und die Links), es sollen nur seine Beziehungen zu Nürnberg kurz herausgestellt werden.

Eimmarts Tochter Maria Clara (1668-1707) scheint besonders von Scheuchzer beeindruckt gewesen zu sein. Jedenfalls haben sich fünf Briefe von ihr an ihn in der Zentralbibliothek in Zürich erhalten. Auf Scheuchzer gehen zwei Stiche zurück, auf denen die Eimmart-Sternwarte zu sehen ist: Ein Züricher Neujahrsblatt von 1707 zeigt vor dem Hintergrund der Nürnberger Sternwarte Copernicus, Tycho Brahe (bzw. Riccioli) und Ptolemäus, die ihre jeweiligen Weltbilder diskutieren. Durch einen Mauervorsprung abgetrennt sitzt Ptolemäus aber schon abseits. In seiner Biblia sacra findet sich schließlich ein Stich, der eine Sternwarte in einer Alpenlandschaft zeigt. Das Gebäude ist die Pariser Sternwarte, die gezeigten astronomischen Geräte sind aber eindeutig die der Eimmart-Sternwarte.

Peter Kolb (1675-1726) übersandte 1715 eine kleine lateinische Schrift an Scheuchzer, in der die klimatischen Bedingungen und die Windverhältnisse am Kap der Guten Hoffnung vorgestellt wurden. Scheuchzer stand auch im Briefwechsel mit Johann Gabriel Doppelmayr (1677-1750), der ihn aufforderte die geographischen Koordinaten von Zürich zu bestimmen. Diese Werte verwendet Doppelmayr für seine 1719 herausgebrachte Basis Geographiae Recentioris Astronomica genannte Weltkarte.

Mitgliedschaften und Ehrungen:

Er wurde 1697 in die Kaiserliche Akademie der Naturforscher (Leopoldina) aufgenommen. Außerdem war er Mitglied der Wissenschaftlichen Akademien in London, Berlin und Bologna.

Ausgewählte Werke:

Literatur:

Links:



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